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Post von Holly (deutsch)

In meinem Artikel "Jeder Tag ist ein Geschenk - kein gegebenes Recht" habe ich vergleichsweise kurz über den Facebook-Eintrag von Holly Butcher geschrieben, den ich auf www.erhoehtesbewusstsein.de zufällig entdeckt habe. Ein atemraubendes Dokument! Ich bin (Tage nachdem ich es gelesen habe), immer noch zutiefst beeindruckt! 

In meinem Artikel "Post from Holly", der ebenfalls in dieser Kategorie steht, ist der Originaltext zu finden, für all diejenigen, deren Englisch richtig gut ist, und die entsprechend die Originalwirkung der starken Worte erlesen wollen... Danke Holly, für Deine mutige Idee und das Schreiben dieses Textes und die Hoffnung, die Deine Worte vermitteln. 

Hier nun der komplette Post (von mir ins Deutsche übersetzt - ohne den Anspruch auf Perfektion). Am 3. Januar 2018 von Holly Butcher geschrieben, die am 12. Januar  2018 gestorben ist:

 

Es ist befremdend Deine eigene Sterblichkeit festzustellen, im Alter von 26 Jahren. Es ist eine von diesen Tatsachen, die man ignoriert. Die Tage vergehen und Du erwartest, dass es einfach immer so weiter geht: Bis das Unerwartete passiert. Ich habe mich selbst in der Zukunft immer als altgeworden, faltig und grau vorgestellt - am liebsten umgeben von meiner netten Familie (viele Kinder) die ich mit der Liebe meines Lebens aufbauen wollte. Das wünschte ich mir so sehr.

So funktioniert das Leben; es ist zerbrechlich, wertvoll unberechenbar und jeder Tag ist ein Geschenk, nicht ein gegebenes Recht.

Ich bin jetzt 27. Ich möchte nicht gehen. Ich liebe mein Leben. Ich bin glücklich. Ich verdanke das meinen Liebsten. Aber ich habe keine Kontrolle mehr über die Entwicklungen...

 

Ich habe diese "Notiz bevor ich sterbe" nicht geschrieben, um Angst vor dem Tod zu machen - ich mag die Tatsache, dass wir seine Unausweichlichkeit meistens ignorieren. Ausser wenn ich über den Tod reden will und er wird als Tabu-Thema behandelt, als ob DAS  nie irgendjemandem von uns passieren wird. Das finde ich schwierig. Ich möchte nur, dass die Menschen sich weniger sorgen um die kleinen, unbedeutenden Stressfaktoren im Leben und versuchen, sich daran zu erinnern, dass uns am Ende allen das gleiche Schicksal bevorsteht, wir also alles tun sollten, unsere Zeit großartig und wertvoll zu gestalten, ohne all den Mist.

Viele meiner unten stehenden Gedanken hatte ich in den letzten Monaten, als ich genug Zeit hatte, über das Leben zu grübeln. Natürlich kamen die meisten dieser teilweise chaotischen Gedanken mitten in der Nacht! 

 

Wenn Du einmal wieder über lächerliche Dinge herum jammerst (etwas was ich in den letzten Monaten so oft bemerkt habe), denke an jemanden, der einem wirklichen Problem gegenübersteht. Sei dankbar für Dein kleines Problem und vergiss es. Es ist okay, zu registrieren, dass irgendetwas ärgerlich ist aber versuche doch, es nicht mit Dir herum zu tragen und anderen Menschen damit den Tag zu versauen.

Wenn Du das wieder einmal machen solltest, geh raus, nimm einen wirklich tiefen Atemzug der frischen Luft tief in Deine Lungen, schau wie blau der Himmel und wie grün die Bäume sind; es ist alles so schön.

Denk darüber nach, wie glücklich zu sein kannst, das zu tun - zu atmen.

 

Du warst heute vielleicht in einem Stau gefangen. Oder hattest eine furchtbare Nacht, weil Deine Babys Dich wachgehalten haben. Oder Dein Friseur hat Dir die Haare zu kurz geschnitten. Einer Deiner neuen künstlichen Fingernägel ist abgebrochen, Deine Brüste sind zu klein, Du hast Cellulite am Hintern oder Dein Bauch wabbelt.

Lass all diesen Mist einfach so sein. Denn ich schwöre Dir, Du wirst an all diese Dinge nicht mehr denken, wenn es Zeit ist zu gehen. All das ist SO unbedeutend, wenn Du das Leben als Ganzes betrachtest. Ich beobachte wie mein Körper vor meinen Augen verfällt, kann nichts dagegen tun und alles was ich mir jetzt wünsche ist, nur noch ein Weihnachten oder einen Geburtstag mit meiner Familie zu erleben, oder nur noch einen Tag mit meinem Partner und meinem Hund. Nur noch einen Tag mehr.

 

Ich höre Menschen, die sich darüber beschweren, wie furchtbar die Arbeit ist, oder wie hart es ist, zu trainieren - Sei doch dankbar, dass Du körperlich dazu in der Lage bist. Arbeit und Sport sind sind scheinbar so unbedeutende Dinge - bis Dein Körper Dir schlicht nicht mehr erlaubt, sie zu tun.

Ich habe versucht, ein gesundes Leben zu führen. Tatsächlich war es sogar eine meiner großen Leidenschaften. Schätze Deine Gesundheit und Deinen funktionierenden Körper - auch wenn er nicht Deinen Idealvorstellungen entspricht. Pflege Deinen Körper und nimm ihn einfach an, so phantastisch wie er ist. Bewege ihn und versorge ihn mit frischen Nahrungsmitteln. Aber sei nicht besessen...

Erinnere Dich auch, dass es mehr Aspekte für eine gute Gesundheit sind, als der Körper an sich. Arbeite genauso hart daran, deine mentale, emotionale und spirituelle Zufriedenheit zu finden. Das lässt Dich wahrscheinlich schnell realisieren wie unbedeutend und unwichtig es ist, einen dieser dämlich fotografierten Social-Media-Körper zu haben... Lösche diesbezüglich jeden Account, der in Deinen News immer wieder aufpoppt und Dir das Gefühl gibt, Dich selbst schlecht zu fühlen. Freund oder nicht - sei rabiat wenn es um Dein eigenes Wohlgefühl geht.

Sei dankbar für jeden Tag, an dem Du keine Schmerzen hast und sogar für Tage an denen Du nur erkältet bist, Rückenschmerzen oder ein verstauchtes Gelenk hast. Akzeptiere diesen Scheiß und sei dankbar dafür, dass es nicht lebensbedrohlich ist und bald vorbei geht.

Leute, jammert weniger. Und helft Euch gegenseitig mehr. Gebt, gebt und gebt. Es ist wahr, dass es Dich glücklicher macht, Dinge für andere Menschen zu tun, als für Dich selbst. Ich wünschte, ich hätte dies mehr getan. Seit ich krank bin, habe ich so viele Menschen getroffen, die unbeschreiblich freundlich und hilfsbereit sind. Ich habe viele Gedanken, liebevolle Worte und Unterstützung erhalten - von meiner Familie, von Freunden und von Fremden. Mehr als ich je zurückgeben könnte. Ich werde all das nie vergessen und diesen Menschen für immer dankbar sein.  

Es ist eine bizarre Situation, am Ende Geld zu haben, das man noch ausgeben könnte... wenn man stirbt. Es ist keine Zeit mehr, rauszugehen und materielle Dinge einzukaufen, wie Du es sonst tun würdest. Das lässt Dich darüber nachdenken, wie dumm es ist, dass wir denken es sei es wert, so viel Geld in Kleidung oder andere Dinge zu investieren. Kauf Deinen Freunden etwas, anstatt einer weiteren Klamotte, einer Beauty-Creme oder Schmuck für diese nächste anstehende Hochzeit. Es schert niemanden, wenn Du das gleiche Kleidungsstück zweimal trägst. UND es fühlt sich gut an. Führe Deine Freunde zum Essen aus, oder noch besser, koche für sie. Kaufe ihnen eine Pflanze, eine Massage oder eine Kerze und sage Ihnen dabei dass Du sie liebst.

 

Wertschätze die Zeit anderer Menschen. Lass sie nicht warten, nur weil Du darauf scheisst, pünktlich zu sein. 

Dieses Jahr entschied meine Familie, dass wir uns nichts zu Weihnachten schenken. Das empfand ich als sehr angenehm, weil niemand den Druck hatte noch Geschenke einkaufen gehen zu müssen. Vielmehr schrieben wir einander nette Weihnachtskarten. Ausserdem stellte ich mir vor, wie meine Familie mir versucht ein Geschenk zu kaufen, wissend dass sie wahrscheinlich mit diesem Präsent ohne mich zurück bleibt – ein befremdender Gedanke!

 

Es mag abgedroschen klingen, aber diese Karten bedeuten mir mehr als jedes gekaufteProdukt. Wie auch immer, die Moral von der Geschichte – es benötigt keine Geschenke für ein sinnstiftendes Weihnachten.

 

Nutze Dein Geld für Erfahrungen und Erlebnisse. Oder verzichte zumindest nicht auf Erfahrungen, nur weil Du Dein Geld für materiellen Mist ausgegeben hast. Mache den Tagestrip zum Strand, den Du bisher aufgeschoben hast. Hänge Deine Füße ins Wasser und grabe mit Deinen Zehen im Sand. Mach Dein Gesicht nass mit Salzwasser. Sei mitten in der Natur.

 

Versuche einfach zu genießen, sei mitten im Moment anstatt ihn nur mit dem Smartphone einzufangen. Das Leben ist weder gemacht, über den Screen eines Phones gelebt zu werden noch dafür, das perfekte Foto zu erwischen... Leute, genießt einfach den verdammten Moment! Hört auf damit, zu versuchen, ihn für irgendjemanden einzufangen.

 

Noch eine beiläufige und eher rhetorische Frage: sind es die vielen täglichen Stunden die Du damit verbringt Deine Haare zu richten und Dein MakeUp aufzulegen wert? Nur um für einen Abend auszugehen? Das habe ich an Frauen noch nie verstanden...

 

Stehe ab und zu früher auf und höre den Vögeln zu, während Du die schönen Farben der Sonne während des Aufgehens beobachtest. Höre Musik, höre sie wirklich. Musik ist Therapie. Kuschle und schmuse mit Deinem Hund. Weit weg, werde ich das sehr vermissen.

 

 

Rede mit Deinen Freunden und lege dabei Dein Telefon weg. Geht es ihnen wirklich gut?

 

Reise, wenn das Deine Sehnsucht ist. Wenn nicht, dann lasse es.

 

Arbeite um zu leben und lebe nicht um zu arbeiten. Im Ernst, tue Dinge, die Dein Herz glücklich machen. Iss den Kuchen. Ohne jedes Schuldgefühl. Sag NEIN zu Dingen, die Du wirklich nicht tun willst. Fühle Dich nicht unter Druck gesetzt, Dinge zu tun, von denen andere Menschen denken, sie gehörten zu einem erfüllten Leben. Du möchtest vielleicht ein mittelmäßiges, durchschnittliches Leben leben und das ist vollkommen okay!

 

 

Sag Deinen Lieben bei jeder Gelegenheit, dass Du sie liebst und liebe sie mit allem was Du hast.

Erinner Dich auch daran: Wann immer Dich irgendwas elend fühlen lässt, Du hast die Power etwas zu ändern – bei der Arbeit, in der Beziehung oder wo auch immer. Hab den Mut, etwas zu ändern. Du weißt nicht, wieviel Zeit Dir auf dieser Erde bleibt, also verschwende sie nicht indem Du Dich elend fühlst. Ich weiß, dass das schon immer gesagt wurde, aber es ist die Wahrheit. Wie auch immer, das ist nur der Ratschlag einer jungen Göre. Nehmt ihn an oder lasst es, mir ist es egal!

 

Oh und noch eine letzte Sache: Wenn Du kannst, tu eine gute Tat für die Menschheit (und für mich) und spende regelmäßig Blut. Es wird Dir gut tun mit dem zusätzlichen Bonus, damit Leben zu retten. Blutspenden wird viel zu wenig wahrgenommen, wenn man bedenkt, dass eine Spende drei Leben retten kann! Das ist ein massiver Beitrag, den jeder leisten könnte und der Ablauf ist so einfach...

 

Blutspenden (mehr Blutbeutel, als ich je zählen könnte) halfen, mich für ein weiteres Jahr am Leben zu erhalten. Ein Jahr für das ich so dankbar bin, es hier auf der Erde mit meiner Familie, mit meinen Freunden und meinem Hund zubringen zu dürfen. Ein Jahr, indem ich die besten Zeiten meines Lebens hattte.

 

Wir sehen uns wieder.

 

Holly