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Eine Geschichte voller Hilfe, Vertrauen, Mut und Dankbarkeit

Eine Geschichte vom Helfen und Vertrauen, von Mut und Dankbarkeit

 

Heute erzähle ich eine Geschichte. Eine echte Geschichte, die genauso stattgefunden hat. Ich erzähle Sie, weil Sie alles enthält, was eine schöne Geschichte so haben muss... und – weil Sie zeigt, dass am Ende das Gute obsiegen kann. Über Armut, Verzweiflung, Zweifel und scheinbare Aussichtslosigkeit.

 

Die Geschichte erzählt mir Thomas, mein Freund aus Tansania, der sie nicht nur gehört, sondern die Hauptfiguren und ihre gemeinsame Geschichte live verfolgt hat.

 

Godfrey hatte eigentlich keine Chance. Er war vor wenigen Jahren mehr oder weniger Tagelöhner, immer bestrebt, zumindest abends nicht hungrig ins Bett gehen zu müssen. So wie Millionen andere in Tansania, immer noch einem der ärmsten Länder der Welt.

 

Eines Tages wird Godfrey angeheuert, eine Safari-Tour zu begleiten, als Tellerwäscher und Assistent des mitreisenden Kochs. Godfrey ist hoch motiviert, erkennt, dass es ihm Spaß macht, für Gäste da zu sein und ist natürlich froh, für den Moment wieder einmal einen Job zu haben. Einer der Gäste der Safari-Gruppe ist Peter aus Deutschland, beide verstehen sich gut und Peter bewundert, mit wie viel Hingabe Godfrey seinen einfachen Job wahrnimmt. 

 

Dann passiert, was eigentlich nur in Märchen passiert. Einer der Fahrer der Safari fällt aus. Die Chance für Godfrey! Mitten im Land mit einer Gruppe von Gästen stehend, gibt es nur die eine Option: Godfrey muss fahren. Er nutzt die Chance, bringt sich auch hier weit über das geforderte Maß ein, weil er sieht, dass er mit Wahrnehmung einer solch verantwortungsvollen Aufgabe, vielleicht die Chance seines Lebens bekommen hat. Auch das bemerkt Peter.

 

Beide entwickeln im Laufe der Zeit ein immer intensiveres Verhältnis. Am Ende der Safari fragt Godfrey seinen Gast, was dieser ihm für die Zukunft raten würde, ob er eine Idee hätte, wie Godfrey die Chance ergreifen könnte, eben nicht wieder als Tagelöhner zu enden.

 

Peter, der inzwischen auch einen Einblick in tansanische Verhältnisse gewonnen hat, erklärt dem jungen Mann, der sich bei jeglicher Aufgabe so motiviert gezeigt hat, dass er die größte Chance darin sehe, dass Godfrey sich unabhängig von anderen als Guide und Fahrer anbietet. Mit einem eigenen Fahrzeug! Ein Ding der Unmöglichkeit also...

 

Peter, der den Jungen inzwischen lieb gewonnen hat bietet diesem voller Vertrauen an, dass er ihm von Deutschland aus Geld senden werde, welches dieser in einen gebrauchten, safaritauglichen Wagen investieren solle. Wenn das ausgeliehene Geld, wieder erarbeitet sei, solle er es ihm zurückzahlen – ohne genau festgelegten Zeitpunkt.

 

Godfrey kann sein Glück kaum glauben, packt die Gelegenheit aber beim Schopfe. Beide halten Wort: Peter überweist etwa 8.000 Euro und Godfrey kauft, wie vereinbart, ein entsprechendes Fahrzeug. Er bietet seine Dienste an und meldet sich viel schneller als erwartet bei seinem Freund in Deutschland, dass er das Geld zusammen habe und zurückzahlen könne.

 

Peter freut sich und kündigt einen erneuten Besuch in Tansania an. Als Godfrey, der sein Glück immer noch kaum fassen kann, ihm das Geld gibt, nimmt Peter die 8.000 Euro in die Hand, gibt sie ihm wieder und fordert den schier ungläubig Scheinenden auf, in ein zweites Fahrzeug zu investieren...

 

Das Ganze fand vor wenigen Jahren statt. Godfrey, einst ungelernter Tagelöhner in Heerscharen von Chancenlosen, führt inzwischen einen Fahrzeughandel und –verleih. Safariunternehmen fragen bei ihm an, wenn sie Fahrzeuge ausleihen müssen, große Firmen kaufen, teilweise in höherer Stückzahl seine Safari-Spezialumbauten.

 

Godfrey ist finanziell ein „gemachter Mann“, steht immer noch in engem Kontakt zu seinem Freund Peter (die Schulden sind längst abbezahlt) und teilt sein Glück mit anderen, die in seinem Unternehmen täglich arbeiten und Geld verdienen können...

 

Eine Geschichte, schier zu schön um wahr zu sein! Fast schon wie in einem Märchen...

 

Und natürlich hat diese schöne Geschichte auch eine Moral: Glaubt an Euch, gebt nie auf, packt Chancen mutig beim Schopfe, vertraut und helft einander, bleibt immer dankbar und erinnert Euch wo Ihr herkommt.

 

P.S.: Ich durfte Godfrey vor ein paar Tagen persönlich kennen lernen und bin immer noch tief beeindruckt von dieser Begegnung. Ein Mann voller Glauben an das Gute, voller Dankbarkeit und dem Mut immer nach vorne zu schauen!

 

Ein noch immer sprachloser Steffen im Oktober 2016