Echte Freunde – Fake Freunde... Die Hälfte deiner Freunde sch... auf dich!
Die Hälfte unserer Freundschaften sind eine Schöpfung unserer Fantasie! Forscher des Massachusetts Institute of Technology und der Universität Tel Aviv fanden heraus, dass wir sehr viel weniger Freunde haben, als wir glauben.
Der ideale Freund erträgt geduldig unsere nervigsten Macken und gibt uns auch in der schlimmsten Lebenslage ein gutes Gefühl. Wahre Freunde sind unglaublich wertvoll und in schweren Stunden die beste Medizin – aber leider sind sie auch verdammt selten.
Vor allem deshalb ist uns ein beständiger Freundeskreis mit möglichst vielen Wohlfühlmenschen ja auch so wichtig. Und genau hier schnappt die Social-Media-Freunde-Falle zu!
Der erwähnte Bericht über besagte Forschung, eine tolle Kampagne der DAK Thüringen (sinngemäß: „Fake-Freunde machen krank“) und ein paar gute Gespräche mit wertvollen Menschen zu diesem Thema bewegen mich im Moment, diesen Blog-Eintrag zu schreiben...
Details zu den Forschungsergebnissen möchte ich Euch gerne ersparen, aber eines scheint sicher zu sein: ES IST WIEDER EINMAL UNSER VERDAMMTES EGO!
Es geht vereinfacht gesagt darum, sich gut zu fühlen, gemocht oder gar geliebt und bewundert zu werden, nicht alleine zu sein und sich inmitten vieler Freunde geborgen zu fühlen.
Feststellungen wie „ Mit dieser Meinung stehe ich im Moment alleine da“ oder „mein Body-Mass-Index war vor zehn Jahren altersbedingt schlicht und erkennbar besser“ hören sich einfach nicht gut an bzw. scheinen gerade in den sozialen Netzwerken, wirklich fehl am Platz zu sein.
Wir sind schließlich Meister darin, Tatsachen zu verdrängen, die uns verletzen, kränken oder schlechter aussehen lassen könnten. In unserer heilen Welt wollen all die Menschen, die wir gerne mögen, auch mit uns befreundet sein! Alles andere würde nichts ins Bild passen und findet deswegen einfach nicht statt.
„Meine vielen Freunde sehen verdammt gut aus, haben super Jobs und schnelle Autos. Ihre Kinder besuchen gute Schulen. Und mindestens einmal im Jahr (bevorzugt aber mehrmals) machen sie mit der ganzen Familie teure Urlaube an besonderen Orten dieser Welt!“
Auch der soziale Status spielt laut der genannten Forschung eine Rolle: Menschen mit geringerem sozialen Status suchen den Untersuchungen zufolge eher Kontakt zu Menschen mit höherem sozialen Status – und benennen diese häufiger als ihre Freunde als andersrum. Menschen mit guter, gesellschaftlicher Stellung sollen nämlich besonders hohe Ansprüche und deswegen oft nur einen kleinen und erlesenen Freundeskreis haben.
So suchen wir also unsere Freunde bevorzugt aus? Traurig, oder? Aber hinterfragt Euch gerne mal selbst! Wer will schon Selfies zusammen mit der kleinen Dicken aus der Nachbarschaft ins Netz stellen?
Aber Leute mal im Ernst: Wo bleibt denn da unsere Glaubwürdigkeit, unsere Authentizität?
Ergebnis meiner Forschung: „So ein Scheiß“: Wir versuchen ständig, uns anzubiedern, gut auszusehen, witzig und intelligent daher zu kommen und anderen Menschen (die uns wichtig erscheinen) nach dem Mund zu reden, obwohl unsere verzweifelten Versuche, so Freundschaften zu schließen, am Ende sowieso hoffnungslos scheitern werden.
Wir stellen dann lediglich fest, dass wir längst nicht so beliebt sind, wie wir glauben und eigentlich ein ziemlich deprimierendes Leben führen?
Mein Lösungsansatz ist ein einfacher:
Seid einfach Ihr selbst. Lacht über Euch selbst.
Stellt mal bewusst ein Foto ein, auf dem Ihr nicht wie George Clooney oder Claudia Schiffer ausseht.
Biedert Euch nicht an.
Scheißt auf Fake-Freunde. Das seid ihr zu allererst Euch selbst schuldig!
Verabschiedet auch mal jemanden aus Eurer Freundesliste, wenn dieser permanent hetzt oder Dinge postet, die ihn als „Freund“ ausschließen.
Schielt nicht permanent auf das Zählwerk Eurer Likes und glaubt nicht, dass der Wert eines Menschen an der Dimension seiner „Freundesliste“ abzulesen ist.
Achtet beim Schreiben von Posts oder beim Einstellen von Bildern doch bitte nicht permanent darauf, ob sie anderen Leuten gefallen werden...
Sei selbst kein Fake – sei einfach Du und Du wirst dafür nicht die meisten Freunde bekommen, aber die Besten!
Steffen