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Was schenke ich zu Weihnachten? Ein Lächeln!

Alle sind im Vorweihnachtsstress! Was für ein an und für sich schon perverses Wort, wo doch genau dieses Fest das der Besinnung und Ruhe sein soll!

 

Aber: Was schenke ich nur? Ist schon klar: Das Schenken an Weihnachten hat auch etwas mit Ehrerbietung und Dankbarkeit gegenüber dem Beschenkten zu tun. Es kann und sollte unbedingt auch als Ausdruck der Liebe zu einem Menschen gesehen werden. So verstehe ich es.

 

Wenn das Schenken aber zur Materialschlacht verkommt, Gutscheine und Bargeld den Besitzer wechseln und man vor allem höllisch darauf achten muss, dass man nicht "zu wenig" (Maßstab ist hier natürlich der monetäre Gegenwert) schenkt - dann kann dieser Brauch für mein Empfinden eingestampft werden. 

 

Lasst uns doch wieder sinnvoll, mit dem ganzen Herzen, mit Hingabe und vielen Gedanken an den zu Beschenkenden Geschenke einkaufen gehen. Vielleicht ist weniger und persönlicher auf einmal unermesslich mehr? Vielleicht (und wahrscheinlich) freut sich der Beschenkte über ein wirklich persönliches Geschenk, etwas Selbstgebackenes, einen selbstgebastelten Schutzengel oder eine schöne Karte viel mehr als über einen fucking seelenlosen Amazon-Gutschein!?

 

Die meisten von uns sind teilweise zu (bitte entschuldigt den unweihnachtlichen Begriff!) raffsüchtigen und dabei noch exhibitionistischen Gierhälsen geworden. Nicht nur dass ich der erste sein MUSS, der das maßlos überteuerte neue Smartphone der Marke X als erster hat - ich poste es selbstverständlich auf allen mir zur Verfügung stehenden Kanälen. So können alle meine "Freunde" sehen, WAS für ein toller Mensch ich bin. Immer vorne dabei, immer up to date, nie langweilig... 

 

Mein Vorschlag für diese Weihnachten: Schenkt mit Herz. Es darf gerne auch etwas Materielles sein, wenn dabei der Sinn des Schenkens (jemandem zeigen, dass ich an ihn denke, ihn mag und es mir eine Freude macht, dem Beschenkten eine Freude zu machen) nicht aus den Augen verloren wird. Schenkt aber zusätzlich ein Lächeln, eine aufmerksames Gespräch, einen Spaziergang, den Besuch eines Weihnachtsmarktes, gemeinsame Zeit...

 

Aber seid vorsichtig dabei! Es besteht die Gefahr, dass Ihr diese schönen Gesten aus der Weihnachtszeit mitnehmt ins ganze Jahr! Schon deswegen weil Ihr unter Umständen feststellt, dass es schön ist, mit den lieben Menschen im direkten Umfeld, aber auch mit Fremden im Alltag aufmerksam, freundlich und respektvoll umzugehen. Suchtgefahr droht! ;-)

 

Aber warum nicht so: Jeden Morgen aufstehen und sich vornehmen, das Leben von möglichst vielen Menschen zu verschönern. Nicht durch Heldentaten, aber mit ein paar Augenblicken Leichtigkeit. Indem ich ein paar schöne Wörter und ein Lächeln schenke. Jeder von uns kennt es: Manchmal genügt ein Satz, um sich tagelang davon zu ernähren! Wie schön!

 

Im krankhaften und rein geldlich getriebenen Geschenkerausch geht es doch, lasst uns ehrlich sein, vor allem auch um eins: Ums eigene Ego. Klar, wir sind umstellt von Fallen der Eitelkeit, in die unser Ego blindlings hineinrennt. Das soll doch aber nicht unsere billige Ausrede sein, für ganzjährige Konsumexzesse, die ich kurz vor Weihnachten dann langsam aber zielsicher zum Höhepunkt führe!

 

Versucht auch einmal Eure Ichsucht, dort zum Stillsein zu überreden, wo sie sich närrisch aufplustert. Am Ende seht nämlich Ihr selbst dabei aus wie ein Narr, wenig attraktiv und ständig getrieben. In diesem Moment kommt das Hohle zum Vorschein und das Gespreizte. Eher das Würstchen denn der Weltmann den ich so gerne markiere! Tut mir leid!

 

Also. Macht Euch locker, seid liebe- und gedankenvoll unterwegs. Nehmt Eure Mitmenschen mal richtig! in den Arm. Schenkt mit dem Herzen und nehmt diese tolle Erfahrung mit ins ganze Jahr!

 

Ich wünsche ein superschönes Fest, mit wirklicher Ruhe, Zeit zur Besinnung, guten Gesprächen, natürlich auch Geschenken, wenig Online-Zeit und guten Ideen für die "Zeit danach"!

 

Steffen